Zentrum wird zuerst geplant

Bildschirmfoto+2018-10-26+um+17.16.25.png

Europaweiter Architektenwettbewerb für Quartiersmitte läuft / Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt und Instone Real Estate streben hohe architektonische Vielfalt an / Teilnehmer haben große gestalterische Freiheit

Frankfurt am Main – Die Entwicklung des künftigen Schönhof-Viertels im Frankfurter Stadtteil Bockenheim nimmt immer konkretere Formen an: Mit einem europaweiten Architektenwettbewerb bereiten die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt und der börsennotierte Wohnentwickler Instone Real Estate in Abstimmung mit der Stadt Frankfurt die Bebauung der ersten beiden Baufelder des neuen Quartiers im Stadtteil Bockenheim vor. Rund 100 Büros haben sich auf die Ausschreibung hin gemeldet. Zwölf wurden in einem ersten Schritt ausgewählt, hinzu kommen drei vorab gesetzte Büros. Bis Ende des Jahres haben die Wettbewerber Zeit, ihre Pläne, Entwürfe und Modelle einzureichen. Die Entscheidung, wer den Zuschlag bekommt, fällt im Februar. Dann tritt das Preisgericht zusammen und beurteilt, welche Teilnehmer die vier Hauptbewertungskriterien – Städtebauliche Konzeption, Erfüllung von Raumprogramm und funktionalen Anforderungen, gestalterische und räumliche Qualität, Wirtschaftlichkeit – am besten erfüllt haben. Einer der Preisträger wird mit der weiteren Planung beauftragt. Den drei Bestplatzierten winkt zudem die Aussicht auf ein Preisgeld von 120.000, 72.000 oder 48.000 Euro.

Grundschule, Sporthalle und Wohnungen unter einem Dach

Aufgabe der Wettbewerbsteilnehmer ist es, eine Planung für das künftige Zentrum des ehemaligen Siemens-Areals zu entwerfen. Die sogenannte „Spange“ verbindet auf rund 17.000 qm die Wohnquartiere im Osten und Westen des Viertels und bildet mit ihren beiden Gebäudekörpern und dem dazwischen gelegenen Quartiersplatz das städtebauliche Rückgrat. Im nördlich des öffentlichen Grünzugs gelegenen Gebäude sind Einzelhandel, Wohnungen und eine Kindertagesstätte vorgesehen. Südlich des Grünzugs werden erstmals in Frankfurt eine Grundschule samt Sporthalle sowie Wohnungen unter einem Dach untergebracht. Alle Wohnungen in diesem Komplex sollen den Förderrichtlinien der Stadt entsprechen. „Im Zuge der Bebauung des Schönhof-Viertels wird es sicherlich noch weitere Architektenwettbewerbe geben“, sagt Dr. Constantin Westphal, Geschäftsführer der Nassauischen Heimstätte. „Dieser hier ist angesichts der Größe der Baufelder und der unterschiedlichen Nutzergruppen aber der komplexeste. Wir sind sehr gespannt auf das Ergebnis und freuen uns auf die vielen guten Konzepte, die uns sicherlich präsentiert werden.“ Ralf Werner, Niederlassungsleiter Instone Rhein-Main, ergänzt: „An diesem zentralen Platz wird ein Großteil der Infrastruktur des künftigen Schönhof-Viertels entstehen, insofern ist es planerisch nicht nur sinnvoll, sondern unumgänglich, dass hier zuerst geplant und gebaut wird.“

Die Projektpartner streben eine hohe architektonische Vielfalt und Qualität an. Um den Wettbewerbsteilnehmern größtmögliche gestalterische Freiheit zu ermöglichen, wurde auf die Festsetzung von Geschossigkeit, Höhenstaffelungen, Blocköffnungen und Gebäudetiefen verzichtet und nur eine äußere Baulinie sowie die Bruttogeschossfläche festgelegt. Als Höhenbegrenzung gilt die Hochhausgrenze. Ausdrücklich gewünscht ist eine differenzierte Blockgestaltung unter Berücksichtigung von Nutzung, Himmelsrichtung oder Sichtachsen. Die Stellplätze sollen überwiegend in Tiefgaragen untergebracht werden. Da das Gebiet bisher nur über die Rödelheimer Landstraße angebunden ist, ist zudem der Neubau einer zentralen Erschließungsstraße vorgesehen.

Ziel: Lebendiges Wohnquartier für alle Bevölkerungsschichten

Insgesamt werden im Schönhof-Viertel mehr als 2.000 Wohnungen auf den 15 Baufeldern von Nassauischer Heimstätte und Instone Real Estate entstehen. Rund 125.000 qm haben die beiden Unternehmen zu diesem Zweck in den vergangenen Monaten im östlichen Bereich des Planungsgebietes „Südlich der Rödelheimer Landstraße“ erworben, rund die Hälfte der Gesamtfläche, die es zu überplanen gilt. Beabsichtigt ist ein Mix aus 30 Prozent geförderten Wohnungen (1. und 2. Förderweg), frei finanzierten Mietwohnungen sowie Eigentumswohnungen. Ziel der Projektpartner ist es, ein lebendiges Wohnquartier für alle Bevölkerungsschichten zu entwickeln, mit bezahlbaren Wohnungen und der benötigten Infrastruktur. Bereits im kommenden Jahr könnten die ersten Bauanträge eingereicht werden, Baustart soll 2020 sein. „Einen guten Verlauf vorausgesetzt, könnten wir 2024 mit dem Schönhof-Viertel fertig sein“, stellt Peter Klarmann, Leiter der Projektentwicklung der Nassauischen Heimstätte, in Aussicht. Im westlichen Bereich des Schönhof-Viertels soll ein urbanes Gebiet entstehen, das ein Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten ermöglicht. So könnten auch die vorhandenen Betriebe weiter hier existieren.

Das neue Zentrum: Der rote Rahmen markiert den Bereich, um den es im Architektenwettbewerb geht. Im nördlichen Gebäudekomplex sind Wohnungen, Einzelhandel und eine Kita vorgesehen, im südlich gelegenen Komplex Wohnungen sowie eine Grundschule samt Sporthalle. Visualisierung: UGNHWS

Nicolas Kremershof